Unter Beschluss - Der VDIV NRW Podcast

Schimmel in der Wohnung - Ein Expertengespräch zu Lüftung, Heizung und Baumängeln

VDIV NRW Season 1 Episode 10

In dieser Folge erfahren Sie, wie Sie Schimmel in Ihrem Zuhause effektiv vermeiden können.
Im Gespräch mit Experte Marco Kremer, erklärt der Bauingenieur und Schimmel-Spezialist, welche Rolle Baumängel, falsches Lüften und die richtige Luftfeuchtigkeit spielen.
 
Mit praktischen Tipps zeigt er Ihnen, wie Sie Schimmel frühzeitig erkennen und erfolgreich bekämpfen. Außerdem sprechen wir über moderne Fenster, Wärmebrücken und oft übersehene Feuchtigkeitsquellen. Holen Sie sich das Wissen, um Ihr Zuhause dauerhaft schimmelfrei zu halten!

Speaker 1:

Einen wunderschönen guten Tag. Mein Name ist Michael Diaco, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VDV NRW, aber in erster Linie leidenschaftlicher Verwalter. Unser Thema heute Schimmel in der Wohnung, was nun Mein heutiger Gast Marco Krämer, bauingenieur und Berater der Verwalter. Insbesondere unterstützt er seit längerer Zeit den VDV NRW bei seiner Technik-Hotline. Marco, da bist du der Ansprechpartner. Vielen Dank, dass du heute hier bist, herzlich willkommen.

Speaker 2:

Hallo Michael, danke für die Einladung.

Speaker 1:

Wir freuen uns ja, dass du gekommen bist. Wir haben ein spannendes Thema. Wenn man es hat Schimmel in der Wohnung, ist es nicht so schön. Aber ich in meinem täglichen Berufsleben beziehungsweise die vielen Kollegen von mir haben oft mit Schimmel in der Wohnung zu tun. Und viele Kollegen von mir haben oft mit Schimmel in der Wohnung zu tun. Und wer kennt es nicht, dass ein Bewohner anruft, sich beschwert, dass er Schimmel in der Wohnung hat. Das sollte man ernst nehmen, weil Schimmel kann ja auch gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen, kann Allergien auslösen, und deshalb sollte man den Anruf schon ernst nehmen. Aber die Frage ist wie entsteht Schimmel? Wie können wir die Ursache feststellen? Wer trägt die Schuld an dieser Schimmelbildung? Ist es ein Baumangel? oder ist es möglicherweise ein falsches Lüftungs und Heizverhalten? Und da wollen wir heute mal der Reihe nach klären Wie kann ich es rausfinden? Was könnte es sein? Lieber Marco, mit einfachen Worten, erklär doch mal, was Schimmel ist beziehungsweise wie Schimmel in der Wohnung entsteht.

Speaker 2:

Schimmel ist allgegenwärtig um uns herum vorhanden, der gehört zu unserer Atmosphäre einfach dazu. Es gibt eine Riesenmenge von verschiedenen Schimmelorganismen. Geschätzt sind es ungefähr 250.000 Schimmelarten, die existieren. Davon sind bis heute aber nur ungefähr 100.000 kategorisiert und irgendwo mal einsortiert. Vielleicht sind es auch noch viel mehr, die wir bisher einfach gar nicht kennen, aber das sind so zumindest halbwegs veröffentlichte Zahlen, auf die man mal zurückgreifen kann. Also schon eine enorm hohe Artenvielfalt, die da besteht, und der Schimmel ist durch seine Schimmelsporen, die der Schimmel abgibt und über die Luft verteilt, ist der Schimmel halt allgegenwärtig in unserer Luft vorhanden. Und wenn wir beispielsweise unsere Wohnung lüften, dann kommen auch genau damit Schimmelsporen von draußen in die Wohnung rein. Die sind also auch in unseren Wohnungen permanent vorhanden, und dann geht es eben nur darum, dass der Schimmel einen entsprechenden Nährboden findet, um sich zu vermehren, und sobald er einen Nährboden gefunden hat und Pilzwachstum, also Schimmelwachstum generiert werden kann, werden erhöhte Sporen an die Raumluft abgegeben, und dann sieht man ihn irgendwann auch erst, und dann nimmt man ihn auch meistens erst wahr.

Speaker 1:

Marco, da möchte ich mal gerne reingrätschen, weil du sagtest, gerade der Schimmel oder die Schimmelsporen müssen sich ernähren. Was ist denn der Nährboden in der Wohnung? Es ist ja nicht so, wie wir es unbedingt annehmen, dass der Kühlschrank aufgemacht wird und der Käse rausgenommen wird, sondern der Nährboden ist es richtig, können auch Tapeten, kleister und dergleichen sein.

Speaker 2:

Ja, der Nährboden für Schimmel ist vornehmlich organisches Material. Besonders gut geeignet als Nährboden ist zum Beispiel Zellulose, also Holz in Form von natürlichem Holz wie Baumstämme etc. Das sieht man ja auch im Wald, dass da eigentlich sofort Schimmel und Pilze sich auf Totholz ansiedeln und dann zur Zersetzung führen. Und genau das gleiche passiert in der Wohnung auch im kleineren Rahmen, dann eben gerne auf Tapeten, auf Kleister. Kleister ist Zellulose, tapeten bestehen in der Regel aus aufgeschäumten Produkten, aus. Erdöl ist also auch letztlich organisches Material. Da siedelt sich der Schimmelpilz einfach gerne an. Dann eben immer in Verbindung mit Feuchtigkeit, die dazu gehört. Also, perfekt ist für den Schimmel eben Feuchtigkeit, nährboden und die richtige Temperatur, und dann ist das Wachstum auch schon da.

Speaker 1:

Also, Nährboden ist gegeben. hatten wir gerade Feuchtigkeit in der Wohnung? ist die denn gegeben? Was ist denn normal an Feuchtigkeit in der Wohnung, oder was müsste denn an Feuchtigkeit vorhanden sein, damit Schimmel entstehen kann, wachsen kann?

Speaker 2:

Also, es sind diese drei Faktoren, die eigentlich zusammenkommen müssen. Wie gesagt, nährboden muss existieren, es muss Feuchtigkeit vorhanden sein, und es muss die richtige Temperatur vorherrschen, wobei das immer ein relativ breit gestreuter Bereich ist, der da für den Pilz in Frage kommt, wo schon Wachstum möglich ist. Je kleiner die Temperatur zum Beispiel, dann ist das Wachstum verlangsamt, und dann gibt es natürlich die Idealbedingungen, also irgendwo im Mittelfeld dieser Fenster. Aber grundsätzlich ist es so, dass man sagen kann, es ist, wie gesagt, diese drei Dinge gleichzeitig. Feuchtigkeit haben wir in den Wohnungen in erster Linie Auf Oberflächen, dannie auf Oberflächen dann, wenn die Oberflächen kalt sind. Das heißt, dass Wasser aus der Raumluft kondensieren kann und gleichzeitig aber erhöhte Luftfeuchtigkeit da ist, damit wir auch genug Feuchtigkeit haben, die kondensieren kann. Das ist vornehmlich natürlich in den kalten Monaten, so dass dann diese Bedingungen in den Wohnungen zumeist gegeben sind durch vorhandene Wärmebrücken, bauliche Mängel etc.

Speaker 1:

Wir sind ja schon gemeinsam in diversen Wohnungen gewesen, haben uns Schimmelprobleme angeschaut. Eine der ersten Sachen, die du immer machtest du hast die Oberflächentemperatur gemessen, warum? Und dann du nanntest es immer ich muss eine Taupunktbestimmung machen, wofür?

Speaker 2:

ist das gewesen, genau also in der DIN. Also die zuständige DIN dafür ist die DIN 4108. Und da ist im Teil 2 der Mindestwärmeschutz von Bauteilen geregelt, und da gibt es eine Festlegung schon seit Ewigkeiten, dass man praktisch eine Verhältnismäßigkeit aufstellt und sagt, wenn ich bei normalen Randbedingungen also ich sage mal, minus 10 Grad Außentemperatur oder minus 5 Grad Außentemperatur und 20 Grad Raumtemperatur eine Bauteiltemperatur an der Bauteiloberfläche habe von 12,4 bis 12,6 Grad da schwanken die Angaben so ein bisschen, also da ist man sich nicht so ganz einig, welche Zahl da wirklich zutrifft. Aber wir reden hier im Nachkommabereich also sagen wir 12,5 Grad Celsius Wenn diese Bauteiltemperatur unterschritten wird, dann kann ich unter den normalen wohnlichen Randbedingungen die Schimmelbildung auf Bauteiloberflächen nicht mehr vermeiden. Das ist so eine Regelung, die die DIN da trifft. Das heißt, um den hygienischen Mindestwärmeschutz zu erfüllen, also diese 12,5 Grad Celsius an Bauteiloberflächen zu erzielen, brauche ich bestimmte bauliche Gegebenheiten, und wenn die nicht erfüllt sind, liegt ein baulicher Mangel vor.

Speaker 2:

Das Ganze kann ich dann eben über Bauteiltemperatur, außentemperatur, innentemperatur feststellen. Daraus kann ich einen Wert errechnen. Der ist dann der sogenannte F-Faktor, der ermittelt wird, der eben genau diese Verhältnismäßigkeiten einfach in einer Zahl ausdrückt, und mit einem Wert von kleiner 0,7,. Wenn dieser F-Faktor kleiner 0,7 ist, dann habe ich einen baulichen Mangel vorliegen. Das heißt, dann muss ich als Eigentümer der Wohnung tätig werden, ich muss einen Mangel beseitigen, weil dann ist es für den Mieter oder für den Nutzer der Wohnung nicht mehr möglich, bei Einhaltung der normalen Randbedingungen, also unter Voraussetzung der lüftet und heizt, vernünftig Schimmelbildung gänzlich zu vermeiden.

Speaker 1:

Ich möchte nochmal einen Schritt zurück gehen. Wir kommen gleich nochmal drauf wann ist der Mieter verantwortlich, möglicherweise, wann ist der Vermieter verantwortlich? Aber wenn wir dann in den Räumen waren, dann ging es immer darum ja, dann sagtest du oft zu den Mietern stell doch mal fest, wie hoch die Luftfeuchtigkeit da ist. Und dann wurden immer verschiedene Begrifflichkeiten genommen Hydrometer, hygrometer, thermohygrometer. Und ich habe es nie verstanden. Ja, was soll man denn jetzt genau nehmen? Aber du sagtest ja immer, du empfiehlst dann, wenn solche Probleme auftauchen, auf jeden Fall mal festzustellen, wie hoch ist denn überhaupt der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft, und welches Gerät nehmen wir dafür? Was wäre das Richtige Und bezahlbare auch für Mieter, was man da empfehlen könnte?

Speaker 2:

Bezahlbar, sind im Prinzip am Markt alle möglichen Geräte erhältlich. Ich würde da jetzt nicht auf unbedingt das allerpreiswerteste zurückgreifen, aber wenn man bei Google einfach mal Hygrometer eingibt, dann kriegt man zahlreiche Modellvarianten angezeigt bei verschiedensten Anbietern. Die sind alle in gewissem Rahmen geeignet. Ich habe da zu hochwertigeren Messgeräten stellt man immer in gewissem Rahmen Abweichungen fest, aber ich glaube, das ist die ganz normale Streuung, die da stattfindet. Ich würde jetzt vielleicht keine Geräte kaufen, unter 10, 15 Euro vielleicht, weil dann sind die Messeinrichtungen natürlich auch entsprechend preiswert, und ich kriege vielleicht falsche Werte angezeigt. Aber eine wirkliche Empfehlung kann ich da nicht geben.

Speaker 2:

Man sollte nur darauf achten, dass man ein Thermohygrometer hat. Es bieten sich beispielsweise kann man unter dem Begriff dann auch schon googeln Schimmelradar, bieten sich solche Geräte an, weil die einem dann auch farblich schon verdeutlichen, in welchem Bereich man sich befindet. Also ist wie eine Ampel grün, gelb, rot. Kriege ich rot angezeigt oder gelb angezeigt, weiß ich? okay, es ist Zeit zu lüften, um einfach einen Luftaustausch herbeizuführen, um die Luftfeuchtigkeit in den Räumlichkeiten zu reduzieren, also kalte Luft dem warmen Raum wieder zuzuführen. Kalte Luft dehnt sich aus, kann wieder Feuchtigkeit aufnehmen, und damit reduziere ich die relative Feuchte im Raum.

Speaker 1:

Also, wenn wir vor Ort sind, ist es dem Verwalter möglich, selbst im Einblick zu erkennen oder zumindest so zu vermuten liegt der Schaden daran, dass ein falsches Lüftungs und Heizverhalten vorliegt, oder ist es ein Baumangel? Oder sagst du grundsätzlich das würde ich nicht empfehlen, ich würde immer den Fachmann dazu nehmen. Jetzt mal, unabhängig davon, dass du zu den Fachleuten ja gehörst, aber von uns Verwalter erwartet man ja auch immer schon so eine Stellungsnahme. Ist das möglich, dass ich sagen kann, so wie das hier aussieht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Lüftungsschaden vorliegt, oder ist das nicht möglich?

Speaker 2:

Grundsätzlich so pauschal würde ich sagen, ist das nicht möglich, würde ich sagen, ist das nicht möglich. Also, man kann das tendenziell sicherlich einordnen, weil sich Schimmel immer im Bereich von Wärmebrücken zuerst bilden wird, also da, wo der kälteste Bereich in einem Raum ist, beispielsweise früher an Fenstern. Die Fensterscheiben Kennt vielleicht noch viele aus der Kindheit. Wenn im Winter Eisblumen auf der Fensterscheibe von innen waren, dann wusste ich spätestens dann, dass es draußen kalt ist und dass ganz viel Luftfeuchtigkeit aus dem Raum an dieser kalten Scheibe kondensiert ist und dann eben friert, weil die Scheibe so kalt ist. So sind diese Eisblumen entstanden, und heute haben wir doppelt verglaste Isolierglasfenster, die dieses Phänomen eben so nicht mehr zulassen. Die Scheiben sind auf der Innenseite so warm, dass ich maximal Kondensatbildung da habe.

Speaker 2:

Aber wenn ich jetzt Raumecken betrachte, die Raumecke, wenn das gleichzeitig eine Gebäudeaußenecke ist, habe ich da automatisch eine geometrische Wärmebrücke vorliegen, das heißt, die Außenfläche ist erheblich größer als die Innenfläche. Damit fließt dort an dieser Stelle erhöht Wärme ab, und entsprechend hoch ist die feuchte Belastung auf der Oberfläche, und dann habe ich auch da zunächst mal Schimmelwachstum relativ schnell, genauso wie im Bereich von Deckenrändern, weil auch da die Wärmebrücke immer eine Rolle spielt. Und dann kann ich zumindest tendenziell absehen, es wird ein Lüftungs und Heizverhalten sein, weil vielleicht einfach nicht genügend geheizt wird, also die Bauteile sind nicht hoch genug erwärmt, oder es ist zu viel Luftfeuchtigkeit da, damit es da kondensiert. Aber ich kann das nicht mit Sicherheit sagen, weil dazu müsste ich bei entsprechenden Randbedingungen also außen kalt, innen warm dann Bauteiltemperaturen messen, um dann wirklich sagen zu können, das ist ein baulicher Mangel oder es ist ein Nutzerfehler wirklich sagen zu können, das ist ein baulicher Mangel oder es ist ein Nutzerfehler.

Speaker 1:

Ich glaube, dass ja viele Mieter, bewohner gar nicht wissen, wie viel Feuchtigkeit im Laufe eines Tages innerhalb einer Wohnung entsteht, durch Duschen, kochen, im Schlaf, was man ausatmet. Also da sind sicherlich einige Liter, die da pro Tag entstehen. Also, wir halten aber mal fest. Also, wir haben entweder ein Lüftungsproblem vorliegen, ein Lüftungs und Heißproblem vorliegen, oder wir haben einen Baumangel vorliegen. Ich persönlich sehe es auch nicht als Aufgabe des Verwalters an, zu sagen, wir müssen es selbst beurteilen können. Nur, ich finde es immer gut, wenn man so ein paar grundsätzliche Sachen eben weiß, um auch mitreden zu können. Jetzt sind wir vor Ort, und dann wird ja grundsätzlich immer gesagt, wenn wir sagen, ja, lüften und heizen Sie denn regelmäßig, dann wird ja grundsätzlich immer gesagt, ja, wir machen das laufend. Habe ich eine Möglichkeit festzustellen, wie das Lüftung und Heizverhalten von dem Mieter, von dem Bew Ja Mit einer Messreihe.

Speaker 2:

Also, ich habe die Möglichkeit, datenlogger in so einer Wohnung aufzuhängen. Dann zeichne ich über zum Beispiel einen Zeitraum von zwei Wochen alle fünf Minuten einen Messwert auf. Der Messwert gibt mir die relative Raumluftfeuchte an, und der gibt mir die Lufttemperatur im Raum an. Lufttemperatur im Raum an. Zusätzlich bräuchte ich dann noch, um es dann wirklich so richtig exakt auswerten zu können, da ist der Fehler, da sehe ich, da ist Ihre Luftfeuchtigkeit morgens um 5 Uhr beispielsweise im Schlafzimmer auf 82 Prozent gestiegen. Das sind mal mindestens 22 bis 27 Prozent zu viel für so einen Raum. Oder ich sehe, der Raum wird den ganzen Tag zum Beispiel nicht beheizt, oder vielleicht mal abends für zwei Stunden. Das kann ich alles in so einer Messreihe feststellen, und dann ist dieses Nutzerverhalten halt ungeeignet für die Vermeidung von Schimmelbildung.

Speaker 1:

Man geht rum und schaut sich, was steht auf der Fensterbank drauf, wie viel Staub ist auf der Fensterbank? Dann weiß ich zumindest, wird das Fenster täglich geöffnet oder nicht? Und das ist in den meisten Fällen, wo wir auch gemeinsam festgestellt haben, das liegt am Lüftungs und Heizverhalten, war es immer so, dass die Fensterbänke eben vollgestellt waren, staubbehaftet waren, und wir haben nachher dabei herausgefunden, dass es wirklich Lüftungs und Heizverhalten war. Aber wir wollen ja keinen anprangern. Es kann ja auch sein oder ist ja oft so, dass man gar nicht weiß, wie man richtig lüftet und heizt. Was wäre denn deine Empfehlung? Was hat denn ein Bewohner, ein Mieter zu beachten, damit er richtig lüftet und heizt und möglicherweise Schimmelbildung vermeidet?

Speaker 2:

Also, meine Feststellung ist da durchgehend eigentlich die, dass die Leute, wenn man sie dann darauf hinweist, ich erkläre denen das genauestens, was da passiert, ob die das dann verstehen oder nicht, sei erstmal dahingestellt. aber die meisten Leute geben sich zumindest mit der Erklärung dann soweit zufrieden, dass sie sagen okay, ich sehe das ein, dass es an mir liegt, weil durch den Sachverständigen wurde eben kein baulicher Mangel festgestellt. Der hat mir das erklärt, ich muss mein Verhalten ändern. Die meisten Leute akzeptieren diese Erklärung dann und versuchen dann eben auch ihr Verhalten anzupassen. Der Mieter verhält sich oder der Nutzer es passiert ja auch bei Eigentümern. solche Entstehungen von Schimmel kann man dadurch vermeiden. Entstehung von Schimmel kann man dadurch vermeiden.

Speaker 2:

Erstens, die Heizung sollte in den kalten Monaten dauerhaft durchlaufen, weil ja der Heizungsverbrauch auch in der Regel über eine Steuerung geregelt wird. Also, nachts wird abgesenkt. Die Heizung produziert ja nur so viel Wärme, wie theoretisch auch benötigt wird, und das reguliere ich also nur bedingt über die Einstellung am Thermostatkopf. Es sollte aber den ganzen Tag warme Luft nachgeführt werden, damit Bauteile entsprechend warm bleiben und nicht auskühlen, und es sollte auf jeden Fall versucht werden, drei bis fünf Mal am Tag quer durch die Wohnung kompletten Luftaustausch vorzunehmen.

Speaker 2:

Also wirklich Türen auf, fenster auf, aber ganz auf, nicht auf Kipp. Im Sommer kann man das machen, kein Problem, weil im Sommer habe ich diese Probleme nicht, weil ich keine kalten Bauteile habe. aber im Winter kann ich das nicht machen. Im Winter ist eine Lüftung in Kippstellung fatal. da hole ich mir im Leibungsbereich oder in den angrenzenden Bereichen, die dann in dem kalten Luftstrom liegen, züchte ich mir quasi den Schimmel. Also Stoßlüften durch komplett geöffnete Fensterquerschnitte quer durch die Wohnung für 5 bis 10 Minuten. 3 bis 5 Mal am Tag sollte in der Regel ausreichen. Je kälter die Außentemperatur ist, desto kürzer kann die Lüftungsdauer auch sein, Was sehr logisch ist, weil die Luft, die ich mir reinhole, je kälter die ist, desto mehr Feuchtigkeit kann die wieder aufnehmen, und das Temperaturgefälle ist ja auch deutlich höher. Also der Luftaustausch erfolgt einfach schneller.

Speaker 1:

Also, wenn ich einem Bewohner Mieter sage, er möge fünfmal ich sage jetzt bewusst fünfmal am Tag fünf bis zehn Minuten lüften, wird ihm das sehr wahrscheinlich, zumindest wenn er berufstätig ist, nicht möglich sein. Ich sage dann immer doch geht Wie Den Nachbarn fragen, nee geht tatsächlich ohne Probleme.

Speaker 2:

Man sollte also schon das erste Mal lüften. Wenn man aufgestanden ist, macht man beispielsweise im Schlafzimmer schon mal das Fenster auf, man geht ins Bad. Ich gehe in die Küche, schalte die Kaffeemaschine ein und kann dann schon mal einmal quer durch die Wohnung lüften. Dann komme ich aus dem Bad, ziehe mich an, trinke meinen Kaffee, und bevor ich die Wohnung verlasse, lüfte ich nochmal für fünf Minuten quer durch. In der Zeit kann man was weiß ich, seine Sachen zusammenpacken, die Schuhe anziehen, einen gerissenen Schnürsenkel austauschen, nur eben die Katze füttern oder was auch immer machen. Aber man hat so seine Rituale. Das kann man integrieren. Da muss man nur mal auch bereit sein, das zu tun. Dann habe ich aber schon zweimal gelüftet, wenn ich das Haus verlasse.

Speaker 2:

So jetzt komme ich nachmittags nach Hause, in der Zwischenzeit ist ja nichts passiert. Also in der Wohnung hat ja keiner Luftfeuchtigkeit produziert. Das heißt, es haben nur Luftfeuchtigkeit abgegeben, die Dinge, die da sind Möbel, teppiche, tapeten, pflanzen. Es hat keiner gekocht, keiner geduscht, nichts. Also es ist relativ begrenzt, was dann an Luftfeuchtigkeit produziert wird oder in die Raumluft abgegeben wird.

Speaker 2:

Jetzt komme ich nach Hause nachmittags. Das erste, was ich mache, ich lüfte wieder quer durch. Dann bin ich schon bei dreimal, und dann mache ich das noch einmal irgendwann zwischendurch, und ich mache es, bevor ich ins Bett gehe, und das ist ganz wichtig, dass ich im Schlafzimmer auf jeden Fall einen Luftaustausch vorgenommen habe, dass ich im Schlafzimmer auf jeden Fall einen Luftaustausch vorgenommen habe, unmittelbar bevor ich ins Bett gehe, damit ich im Schlafzimmer möglichst trockene Luft habe, weil da werde ich jetzt die ganze Nacht reinatmen, und eben entsprechend hoch ist die Luftfeuchtigkeit dann am frühen Morgen zu erwarten. Je geringer die am Abend ist, wenn ich ins Bett gehe, desto geringer ist die auch morgens früh. Logisch, weil ich gebe immer die gleiche Menge ab oder ungefähr die gleiche Menge, abhängig von der Personenanzahl, die da schläft.

Speaker 1:

Also halten wir fest Laut Marco Krämer ist auch ein fünfmaliges Lüften möglich. Ich hätte jetzt immer gesagt, dreimal ist vielleicht ausreichend, weil man ja den ganzen Tag dann auch nicht da ist und nicht so viel Feuchtigkeit produziert. Aber du hast es ja erklärt, fünfmal ist möglich. Dann immer noch der Hinweis wenn man irgendwo hinkommt, dann sehen wir abgebaute Heizkörper. Das heißt, man versucht, einen Raum mit dem anderen Raum zu heizen. Das macht auch keinen Sinn. Also, die Heizkörper haben ja eine Funktion. die sollte man auch da lassen, wo sie sind, wo es irgendwann mal ausgerechnet worden ist, und man heizt nicht. es ist richtig, wenn ich jetzt sage, man heizt nicht das Wohnzimmer oder das Schlafzimmer mit dem Heizkörper des Wohnzimmers, sondern das sollte schon.

Speaker 2:

Genau, also bei seinem Wohnverhalten sollte man natürlich auch berücksichtigen, beispielsweise, wenn ich jetzt in einer Wohnung also ich habe eine Küche in der Wohnung, die Küche hat eine Tür die sollte ich natürlich, wenn ich koche, geschlossen halten und sollte zusehen, dass ich die Küche dann in diesem Zeitraum separat lüfte, Also zum Beispiel einen Dunstabzug einschalten, wenn einer da ist, oder ein Fenster dann auf Öffnungsstellung, wenn ich zum Beispiel Nudeln koche oder Kartoffeln koche, weil da entsteht natürlich jede Menge Wasserdampf, der sich sonst in der ganzen Wohnung verteilt. Oder auch, wenn ich dusche, beispielsweise die Badezimmertür geschlossen halten und dann das Badezimmer separat zu lüften, um die Luftfeuchtigkeit eben direkt nach draußen abzuleiten und die gar nicht erst in die Wohnung zu lassen. Ein gewisser Anteil wird da immer in die Wohnung strömen, egal was ich dagegen versuche, einfach weil es von warm zu kalt geht, also ein Dampfdruckausgleich da stattfinden will. das lässt sich nicht vermeiden, aber das mache ich beim nächsten Lüften quasi dann wieder mit weg.

Speaker 1:

Und jetzt habe ich die Frage vergessen, die du gerade gestellt hattest, ist nicht schlimm, da war sie auch nicht so wichtig. Uns läuft so ein bisschen die Zeit davon, und ich möchte aber gerne noch zwei, drei andere Fragen stellen. Zum einen die Frage man sagt ja immer rücken Sie bitte Ihre Möbel zehn Zentimeter von der Außenwand weg. Es liegt nicht dann schon ein Baumangel vor, wenn ich zehn Zentimeter was von der Wand wegschieben muss? müsste das Haus nicht so sein, dass man durchaus auch direkt was an der Wand abstellen kann?

Speaker 2:

Nein, komme ich sofort wieder drauf. Ich habe die Frage aber von gerade wieder nochmal aufzugreifen. Jetzt vergisst du aber dann die Frage, die ich jetzt gerade gestellt habe.

Speaker 1:

Nein, nein, die vergesse ich nicht.

Speaker 2:

Die Frage soeben war, ob ich andere Räume über den Heizkörper zum Beispiel im Wohnzimmer mitheizen kann, und da soll ich tunlichst unterlassen die Heizkörper in jedem Raum, die haben ihre Funktion darin, dass jeder Heizkörper in einem Raum hat eben eine bestimmte Wattzahl, also der ist ausgelegt für eine bestimmte Leistung, um die Umfassungswände und Bauteile eben ausreichend zu erwärmen. Wenn ich einen Heizkörper abstelle, werde ich zum Beispiel nie ein Schlafzimmer aus dem Wohnzimmer auf eine entsprechend hohe Temperatur kriegen. Ich habe in diesem Raum keine ausreichende Luftbewegung von Warmluft, sodass die Bauteile einfach dann über Gebühr auskühlen. Eine Luftbewegung von Warmluft, sodass die Bauteile einfach dann über Gebühr auskühlen. Also zu deiner Frage zurück wegen des Abstands von Möbeln zu Außenwänden. Grundsätzlich ist das natürlich nur auf Außenwände zutreffen, das heißt, die Flächen in einer Wohnung, die auch auskühlen, beziehungsweise wo die Temperatur außen einen Einfluss auf die Wandoberflächentemperatur auf der Innenseite hat. Und da ist es grundsätzlich von Vorteil, eben zu vermeiden, dass man hinter Möbeln Stauluft hat.

Speaker 2:

Also warme, feuchte, geschwängerte Raumluft kann hinter einem Schrank sich nur bedingt bewegen, also die strömt da einfach extrem langsam und gibt deswegen an dieser Stelle dann einfach erhöht Feuchtigkeit ab. Deshalb schimmeln dann solche Bereiche einfach schneller. Rücke ich oder früher rücke ich diese Bereiche oder diese Möbel dann von der Wand ab. Dann habe ich da eine Erhöhung des Luftwechsels an der Stelle. Bauteiloberfläche kann wieder abtrocknen, die Kondensation wird in etwa die gleiche sein, aber durch den höheren Luftstrom habe ich eben eine bessere Abtrocknung der Bauteiloberfläche und vermeide damit dann eben auch Schimmelbildung.

Speaker 1:

Halt man an dieser Stelle schon mal fest. Grundsätzlich wenn wir mit dem Thema Feuchtigkeit, schimmelbildung konfrontiert werden, dann sollte man einen Sachverständigen dazunehmen, um letztendlich festzustellen liegt ein Baumangel vor oder ist der Grund darin zu sehen, dass nicht ordnungsgemäß gelüftet und geheizt wurde?

Speaker 1:

Ja, Wenn wir in Lüftung so ein Heizproblem haben, können wir das eben durch Temperaturanpassungen, durch Feststellung der Lüftfeuchtigkeit innerhalb der Wohnung können wir das regulieren. Also sind wir durchaus selbst in der Lage zu verhindern, dass sowas entsteht, wenn wir ein paar grundsätzliche Spielregeln befolgen. Deine fünf Möglichkeiten der Lüftung hattest du ja dargestellt, die man an einem Tag haben kann, und da ist man durchaus so möglich, dass man das reduzieren kann. Aber da jetzt noch die abschließende Frage wenn der Schimmel einmal an der Wand ist, wie kriege ich den wieder weg? Reichen die Möglichkeiten, die es da im Baumarkt gibt, schimmel-ecks oder wie sie alle heißen mögen? reicht das? Kann man das empfehlen, dass man da mit Turberwicht, oder muss man da wirklich immer die kompletten Tapeten?

Speaker 2:

abreißen und dafür sorgen, dass da neue Tapeten hinkommen, um eine Ausweitung zu vermeiden, und auch von der Art des Schimmels. Sicherlich bei ganz leichtem Befall würde ich immer mal sagen, da muss ich jetzt keine Sanierung durchführen, das kann ich mit einfachen Mitteln. Also zum Beispiel mit reinem Alkohol oder mit Wasserstoffperoxidlösung kann ich dem Schimmel da erstmal zu Leibe rücken. Abgetötet wird der Schimmel zuverlässig mit den beiden gerade genannten Produkten. Im Baumarkt kriege ich chlorhaltige Produkte, die auch funktionieren, die aber in der Regel eher zu einer Verkapselung des Schimmels führen. Das heißt, dass eigentlich Humizel bleibt bestehen und wird nur oberflächlich beseitigt, und sobald die Randbedingungen dann wieder erfüllt sind für Schimmelwachstum, ist der auch wieder explosionsartig da. Deswegen also besser tatsächlich mit Alkohol behandeln, und wenn der Befall schon stark ist, dann kann man ja mal gucken, ob er vielleicht auch schon durch die Tapete durch ist und auf dem Untergrund schon sich angesiedelt hat. Dann kann man natürlich nur empfehlen, tatsächlich die Tapeten zu entfernen und einmal praktisch einen Neuaufbau zu starten. Aber eben da sollte tatsächlich auch eine Sachverständigenmeinung eingeholt werden, denke ich, weil pauschal kann man die Frage eigentlich nicht beantworten.

Speaker 1:

Aber wenn doch die Bedingungen für die Schimmelbildung nicht mehr da sind, wenn keine Feuchtigkeit mehr da ist oder wenn ausreichend also Geheizung gelüftet wird, dann können die da auch nicht mehr wachsen.

Speaker 2:

Richtig Oder sich keine neue bilden. Richtig, er wird sich einfach nicht weiter. Also, das Wachstum ist eingestellt.

Speaker 1:

Es geht ja dann nur darum, welche Poren noch möglicherweise in der Luft sind oder an der Tapete hängen, dass man die beseitigen kann. Und da meinst du schon, da wäre möglicherweise sogar die Einschaltung eines Gutachters notwendig.

Speaker 2:

Nein, wenn das jetzt ein einmaliges Erlebnis war oder ein einmaliges Ereignis, kein Erlebnis, dann behandle ich das mit Alkohol, feuchter Lappen, und dann wird es abgewischt, und dann kann ich ja beobachten, ob es wiederkommt. Aber wenn es dann wiederkommt, dann sollte man natürlich schon gucken, woran liegt es denn?

Speaker 1:

Okay, gott sei Dank habe ich falsch verstanden. Ich habe mich jetzt schon gesehen, dass ich nur noch mit Gutachtern in irgendwelchen Wohnungen bin, und das möchte ich aus vielerlei Hinsicht natürlich vermeiden. Ich muss leider abbrechen. Die Zeit ist um. Schönen Dank, dass du gekommen bist. Mir hat es Spaß gemacht. Ich habe wieder viel dazugelernt, aber ganz viele Fragen auch noch im Kopf. Die werden wir vielleicht anschließend gleich noch die Möglichkeit haben, auch zu besprechen. Vielleicht ergibt sich daraus auch noch mal ein neuer Podcast. Mich würde es freuen. Danke, dass du hier gewesen bist. Liebe Zuhörer, liebe Zuhörerinnen. Danke für zuhören. Ich hoffe, ihnen hat es auch Spaß gemacht. Wir hören uns wieder, und ich denke, das geht ziemlich schnell. Dankeschön.

Speaker 2:

Sehr gerne, vielen Dank. Musik, musik, musik, musik Musik.